Klima verändert Arbeitsmarkt

Politik muss aktiv werden und negative Auswirkungen für ArbeitnehmerInnen abfedern

Das Opel Werk in Wien fährt seit Jahren einen rigorosen Sparkurs und hat jetzt angekündigt, weitere 270 MitarbeiterInnen abzubauen. Die Automobilindustrie steht beispielhaft für jene Branchen, die sich aufgrund der Auswirkungen der Klimakrise massiv verändern werden. Damit ArbeitnehmerInnen dabei nicht die Leidtragenden sind, muss die Politik die Betriebe bei diesem Strukturwandel zu unterstützen.

Opel baut Stellen ab

Im Opel Werk in Wien Aspern wird seit Jahren mehr und mehr Personal eingespart. Wie bereits im Frühjahr 2019 von Opel angekündigt, werden jetzt erneut 270 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp haben bereits einen Sozialplan mit Vorruhestandsmodellen für ältere MitarbeiterInnen ausverhandelt. Das Opel Werk, das seit knapp 40 Jahren Motoren und Getriebe herstellt, beschäftigte zu Spitzenzeiten rund 3.000 MitarbeiterInnen – nach dem aktuellsten Stellenabbau werden es weniger als 1.000 sein.

Automobilindustrie im Wandel

Die Klimakrise bringt immer schärfere CO2-Vorgaben mit sich, die zu einem Umbruch der Autobranche führen. Der Trend geht zur Elektromobilität und es werden weniger Motoren und Getriebe hergestellt. Und für den Bau von Elektroautos, wird weit weniger Personal benötigt, als für Autos mit Verbrennungsmotoren, da die Herstellung stärker automatisierbar ist.

In Österreich wirkt sich das nicht nur auf Opel, BMW, Magna oder MAN aus, auch viele Zulieferer kommen durch den Strukturwandel in Schwierigkeiten. Branchenweit wird deshalb angesichts des Wechsels zur Elektromobilität in den kommenden Jahren allein in Österreich mit dem Wegfall von tausenden Arbeitsplätzen gerechnet, denn österreichweit hängen aktuell rund 397.000 Jobs direkt oder indirekt an der Automobilwirtschaft.

Staatliche Unterstützung gefordert

Die Betriebe und vor allem die ArbeitnehmerInnen dürfen in diesem Strukturwandel nicht allein gelassen werden. ArbeitnehmerInnen müssen umgeschult bzw. für neue Jobs qualifiziert werden und auch die Lehrausbildungen müssen an die neuen Gegebenheiten angepasst werden.

In Deutschland, wo europaweit am meisten Autos produziert werden, gab es aus diesem Grund Mitte Jänner ein Krisentreffen von Angela Merkel mit Politik, Gewerkschaften und Wirtschaftsverbänden der Automobilbranche. Die IG-Metall (das deutsche Pendant der PRO-GE) und die deutschen Autofirmen forderten eine staatliche Unterstützung in der Höhe von mehreren Milliarden Euro, um den Strukturwandel zu schaffen und dabei Arbeitsplätze zu erhalten.

Der ÖGB fordert, dass sich die österreichische Politik – unter Einbeziehung der Sozialpartner – ebenfalls diesem Thema annimmt. Es braucht auch in Österreich staatliche Unterstützung, um die negativen Folgen der Klimakrise für ArbeitnehmerInnen in besonders vom Strukturwandel betroffenen Branchen abzufedern.

Ähnliche Themen:

Just Transition: Das Konzept des gerechten Wandel...oder warum die Gewerkschaft die Klimakrise nicht ignorieren kann 01.12.2020

Just Transition: Das Konzept des gerechten Wandels

Die Auswirkungen der Klimakrise auf den österreichischen Arbeitsmarkt
Gisela Zipfinger, Betriebsratsvorsitzende von CWS workwear (Reinigung von Berufskleidung) 15.04.2020

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Wenn ein vom Betriebsrat erkämpfter Sozialplan zum letzten Rettungsanker wird - eine Betriebsrätin erzählt
Schutz der Gesundheit hat oberste Priorität – Regierung sagt finanzielle Mittel für Kurzarbeit zu, wenn Coronavirus sie notwendig macht 04.03.2020

Corona: Arbeitsmarktpolitik für den Ernstfall rüsten

Schutz der Gesundheit hat oberste Priorität – Regierung sagt finanzielle Mittel für Kurzarbeit zu
Newsletterauswahl

Bleib in Krisenzeiten informiert!

Abonniere jetzt den ÖGB-Newsletter und erhalte die wichtigsten aktuellen Nachrichten zum Thema "Arbeitswelt & Corona" in dein Postfach - gratis, kompakt und natürlich jederzeit kündbar!
Geschlecht
Geschlecht:
Name

Mit dem Absenden dieses Formulars stimme ich der Verarbeitung meiner eingegebenen personenbezogenen Daten gemäß den Datenschutzbestimmungen zu.

Wir sind für Sie Da!
Österreichischer Gewerkschaftsbund
Johann-Böhm-Platz 1
A-1020 Wien
Telefon: +43 / 1 / 534 44 39
e-Mail: oegb@oegb.at
© Österreichischer Gewerkschaftsbund | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutz | Inhalt English