Ohne Job kein Studium

Tausende Studierende haben wegen Corona ihre Jobs verloren. Weiterstudieren ist für viele schwierig

Durch die Coronavirus-Pandemie sind in Österreich viele Menschen arbeitslos geworden. Auch viele Studierende, die neben ihrem Studium arbeiten. Rund 60 Prozent der Studierenden arbeiten normalerweise neben dem Studium, der Großteil auf geringfügiger Basis. Die meisten sind auf diese Jobs auch angewiesen, um sich das Studium finanzieren zu können.  

Das Problem: Wer geringfügig gearbeitet hat, fällt nicht in die Kurzarbeitsregelung und hat auch keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Das noch größere Problem: Jeder dritte hat nun seinen Job verloren, schätzt die Österreichische HochschülerInnenschaft. Das Desaster ist komplett. Kein Job und keine finanzielle Absicherung. Wer jetzt nichts auf der hohen Kante oder Eltern hat, die einen finanziell (mehr) unterstützen können, rutscht schnell in die Armut und kann sich ein Weiterstudieren nicht leisten. 

Das Desaster ist komplett. Kein Job und keine finanzielle Absicherung.

Sommerjobs fehlen 

Hinzu kommt, dass es aufgrund der schlechten Arbeitsmarktlage auch viele Sommerjobs und Praktika für Studierende nicht gibt. Normalerweise nutzen Studierende genau diese Jahreszeit, um mehr zu arbeiten, um für das kommende Studienjahr vorzusorgen. Auch das fällt aufgrund der Corona-Pandemie weg. 

Aber das ist nicht genug. Die Österreichische HochschülerInnenschaft hat die Rückerstattung der Studiengebühren für das vergangene Semester gefordert, um Studierende zu entlasten. Das Bildungsministerium lehnt das aber ab

Soziale Auslese im Bildungssystem 

Dass das österreichische Bildungssystem in hohem Maße sozial selektiv ist und insbesondere Kinder aus ArbeitnehmerInnenfamilien mit niedrigem oder mittlerem Bildungsniveau bzw. niedrigem Einkommen benachteiligt, ist hinlänglich bekannt. Für all jene, die es trotz aller Hürden bis zur Matura geschafft haben, stellen dann vor allem Studienrichtungen mit Aufnahmeverfahren eine beträchtliche Gefahr dar, aus dem Bildungssystem auszuscheiden.

Wer es trotzdem auf die Uni geschafft hat, aber jetzt mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, wird auch mit größerer Wahrscheinlichkeit sein Studium nicht abschließen können. Es braucht daher neben der finanziellen Ausstattung der Universitäten auch eine finanziell ausreichende Unterstützung von Studierenden durch ein gerechtes Studienbeihilfensystem und einen freien Hochschulzugang. 

Eine verlorene Generation droht 

Die Arbeitslosigkeit von Studierenden trifft somit auch hier jene härter, die davor schon weniger hatten. Österreich hat laut AMS-Statistik aktuell mehr als 100.000 Arbeitslose mehr als im Vorjahr und um 25.000 weniger Geringfügig Beschäftigte als vor der Krise. Echte Maßnahmen zur Schaffung von Arbeitsplätzen hat die Bundesregierung aber noch immer nicht vorgelegt. Wenn vor allem im Bereich der Jungen nichts getan wird, riskiert die Bundesregierung eine verlorene Generation

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